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Der Wecker klingelt, man quält sich aus dem Bett, schleift sich förmlich in die Küche und das scheinbar einzige Elixier, das die Lebensgeister weckt, ist heiß, schwarz und voller Energie.

Um welches Getränk es sich dabei handelt, ist wahrscheinlich vollkommen klar: Kaffee!

Es ist wohl eines der beliebtesten Getränke der Welt und wird rund um den Erdball auf verschiedenste Arten zubereitet. Ob mit Zucker oder ohne, mit Milch, Pflanzendrink oder schwarz, ob als Wachmacher oder Genussmittel – Kaffee kann auf vielfältige Art und Weise konsumiert werden.

In Europa, insbesondere in Österreich, hat der Kaffeegenuss lange Tradition. Wir haben uns mal genauer angesehen, welchen Einfluss Kaffee auf den Körper und das Weltklima hat. Erfahre mehr in diesem Beitrag über nachhaltigen Kaffeekonsum und worauf du beim Einkauf achten solltest.

Eine Bohne erobert die Welt

Die beiden wichtigsten Kaffeepflanzen sind Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und Coffea canephora (Robusta-Kaffee). Der Arabica-Kaffee enthält verschiedene ätherische Öle und hat einen feineren Geschmack, wohingegen der Robusta-Kaffee widerstandsfähiger und daher ertragreicher ist, aber eher über einen bitteren Geschmack verfügt.

Es gibt weltweit ungefähr 120 verschiedene Kaffeearten, die in über 50 Ländern angebaut werden. Um die Entdeckung des Kaffees ranken sich zahlreiche Geschichten und es ist nicht genau bewiesen, wer das Heißgetränk nun tatsächlich entdeckt hat.

Eine der möglichen Geschichten über die Entdeckung des Kaffees handelt von einer Ziegenherde in Äthiopien, die die kirschähnlichen Früchte und weißlichen Blüten der Kaffeepflanze verzehrten und bis in die Nachtstunden munter umhersprangen.

Ein Hirte soll selbst von den Früchten gekostet und die belebende Wirkung festgestellt haben. Doch über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass die Pflanze ursprünglich in Afrika vorkam und vorrangig in Äthiopien zu finden war. Die Kaffeepflanze wurde dort bereits im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt.

Mit dem Sklavenhandel gelangte Kaffee im 14. Jahrhundert auf die arabische Halbinsel, wo sie jedoch erst im 15. Jahrhundert als Heißgetränk zubereitet wurde. Arabien wurde zum Monopol des Kaffeeanbaus und namensgebend für den Arabica-Kaffee.

Den Siegeszug des Heißgetränks startete zu Beginn des 16. Jahrhunderts im Osmanischen Reich, führte über Italien nach Frankreich und eroberte im 17. Jahrhundert Österreich. Das erste Wiener Kaffeehaus eröffnete im Jahr 1685.

Bis heute erfreut sich Kaffee allergrößter Beliebtheit und der Siegeszug ist ungebrochen.

Vom Pflänzchen zur Bohne

Die wichtigsten und häufigsten Kaffeepflanzen, die angebaut werden, sind Arabica und Robusta. Die Sträucher tragen erst ab 4 Jahren Früchte, ab dem 20. Lebensjahr der Pflanze ist der Ertrag rückläufig.

Sie benötigen ein ausgeglichenes Klima mit Temperaturen zwischen 18°C und 25°C. Sie benötigen Schattenbäume, die umliegend wachsen und vor direkter Sonne schützen. In Westafrika, Lateinamerika und Indien sind die Bedingungen grundsätzlich gut geeignet für den Anbau. Einmal im Jahr, mancherorts sogar zweimal jährlich, werden die Bohnen geerntet.

Die Ernte dauert durchschnittlich 10-12 Wochen, da die Früchte an einem Strauch zu unterschiedlichen Zeiten reifen. Die fruchtige Hülle wird, je nach Verfahren, entweder nass oder trocken entfernt und anschließend gereinigt. Die Bohnen werden verlesen und als Rohkaffee angeboten.

Die Hersteller rösten anschließend die Kaffeebohnen, wobei Röstzeit, Temperatur, Bohnensorte und Qualität das Aroma beeinflussen. Durch die Röstung verlieren die Bohnen aufgrund des Wasserverlustes ca. 18% an Gewicht. Um unterschiedliche Geschmäcker und Stärken herzustellen, werden verschiedene Kaffeesorten in speziellen Mischungen zusammengestellt. 

Gute Gründe für nachhaltig angebauten Kaffee

Aufgrund des Klimawandels, der die Durchschnittstemperaturen steigen lässt und zu Wetterextremen führt, verringert sich die Anbaufläche von Kaffee weltweit. Auch Pilzerkrankungen setzen der Pflanze ordentlich zu.

Der Anbau in Monokulturen schadet zusätzlich, da die Schattenbäume fehlen und die Böden stark belastet werden. Um dennoch hohe Erträge zu erzielen, kommen Pestizide zum Einsatz.

Kaffeebauern arbeiten daher unter schwierigen Bedingungen und haben zudem kaum geregelten Zugang zu Exportmärkten. Schwankende Weltmarktpreise und der Klimawandel bedrohen deren Existenz.

Es ist also gesünder und umweltfreundlicher, nachhaltig produzierten Kaffee zu kaufen und zu konsumieren.

  • Durch den biologischen Anbau von Kaffee wird der Einsatz von Pestiziden verringert, was zu weniger Schadstoffen in der Pflanze und im Endeffekt auch in der Bohne führt. Dadurch bleiben wertvolle Nährstoffe und Aromen erhalten, um gesunden Genuss zu ermöglichen.
  • Durch gerechte Handelsbeziehungen und bessere Arbeitsbedingungen erzielen Kaffeebauern faire Preise, um vom Anbau ihren Lebensunterhalt erzielen zu können. Kaffeepreise unterliegen hohen Schwankungen auf dem Weltmarkt, denen man durch Zahlung garantierter Mindestpreise gegenwirkt, um bessere Bedingungen zu schaffen.
  • Ökonomisches, Ökologisches und Soziales unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach und für den einzelnen Bauern kaum zu erreichen. Durch den Zusammenhalt einer Gemeinschaft wird ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen und Umweltschutz gefördert, der Ertrag erhalten bzw. gesteigert und faire Preise erzielt.
  • Eine nachhaltige Landwirtschaft, bei der sparsam und effizient mit natürlichen Ressourcen umgegangen wird und Pestizide und Müll vermieden werden, fördert die Artenvielfalt und hilft dabei, Böden über lange Zeit fruchtbar und nährstoffreich zu halten und dabei für bestmögliche Qualität und Ertrag zu sorgen. Wohingegen Monokultur die Tier- und Pflanzenvielfalt reduzieren, die Nährstoffe aus den Böden ziehen und ohne Zugabe von Kunstdünger und Pestiziden kaum Erträge erwirtschaftet werden können.

Genuss pur

Kaffee ist ein Genussmittel und nicht als Durstlöscher geeignet. Doch dieses Heißgetränk schmeckt nicht nur, es hat auch positive Wirkung auf den Körper.

So werden beispielsweise aufgrund der enthaltenen Antioxidantien freie Radikale im Körper reduziert, die vor allem bei Stress oder durch den Alterungsprozess ausgeschieden werden.

Die Autophagie wird angeregt. Dabei handelt es sich um einen speziellen Stoffwechselvorgang, bei dem die Zellen entrümpelt, wertvolle Stoffe recycelt und Giftstoffe ausgeschieden werden. Das wirkt sich wiederum positiv auf den Alterungsprozess aus. Kaffee enthält Vitamin B3 (Niacin), das Stoffwechselvorgänge im Körper unterstützt und positiven Einfluss auf die Blutfettwerte hat.

Zusätzlich hat dieses Getränk eine anregende Wirkung aufgrund des enthaltenen Koffeins. Der Stoffwechsel wird angeregt und die Durchblutung gefördert, da sich die Gefäße weiten. So wird Kaffee auch gerne bei leichter Migräne eingesetzt.

Da Kaffee auch verdauungsfördernd ist, kann der Konsum einer Tasse bei leichter Verstopfung positiv wirken.

In Maßen genossen, hat Kaffee allgemein eine positive Wirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Als gesunde Dosis werden maximal 2-4 Tassen pro Tag empfohlen.

Nachhaltiger Genuss

Um zuhause möglichst lange das beliebte Aroma zu bewahren, sollte man beim Einkauf, als auch bei der Lagerung und Zubereitung ein paar Dinge berücksichtigen:

  • Auf nachhaltigen Anbau und Fair Trade achten. Das schont die Umwelt und hilft den Kaffeebauern, einen fairen Preis zu erhalten.
  • Das beste Aroma erhält man, wenn man ganze Bohnen kauft und zuhause vor der Zubereitung in einer Kaffeemühle mahlt. Dabei sollte man sich eine hochwertige Kaffeemühle mit einem Mahlwerk aus Edelstahl zulegen und auf eine große Mühlscheibe achten.
  • Kaffeebohnen lassen sich wunderbar einfrieren. Sie sind so länger haltbar und bewahren ihr Aroma. Vor der Zubereitung sollten die Bohnen jedoch mindestens 48 Stunden aufgetaut werden, um die Feuchtigkeit vollständig abgeben zu können.
  • Kaffee nicht im Kühlschrank lagern! Vor allem gemahlener Kaffee nimmt Feuchtigkeit auf, verliert dadurch Aroma und es kann sich leicht Schimmel bilden. Daher dunkel und trocken lagern.
  • Gemahlenen Kaffee nicht in einen Behälter umfüllen! Am besten in der Verpackung lassen, nur kurz öffnen, die Luft auspressen und gut verschließen. Durch das Umfüllen kommt der Kaffee mit zu viel Sauerstoff in Berührung und verliert dadurch wertvolle Aromen.
  • Welchen Kaffee man gerne trinkt, hängt natürlich immer von den eigenen Geschmacksvorlieben ab. Für die Zubereitung einer Tasse benötigt man ca. 10-12g Kaffeepulver.
  • Die Tasse ist beim Kaffeegenuss hauptsächlich mit Wasser gefüllt. Dabei spielt vor allem der Härtegrad eine Rolle und beeinflusst den Geschmack. Bei Zubereitung mit destilliertem Wasser wird der Kaffee nicht wie gewohnt aromatisch schmecken. Das Wasser sollte also kalkhaltig sein, aber den Härtegrad 10 nicht überschreiten.
  • Der Koffeingehalt ist nicht nur von der Menge und Art des Kaffees abhängig, sondern auch von der Zubereitungsart. Beim Espresso hat das Wasser nur kurze Zeit Kontakt mit dem Pulver und so geht auch weniger Koffein über. Beim Filterkaffee hingegen läuft das Wasser langsam, teils mehrere Minuten durch das Kaffeepulver und nimmt so mehr Koffein auf. Wenn der Kaffee also besonders stark sein soll, sollte man zum Filterkaffee greifen.

 Ob der Espresso, Latté Macchiatto oder Cappucino besser schmeckt, das muss jede oder jeder für sich klären, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Wer jedoch beim Einkauf und Genuss auf Nachhaltigkeit und Fairness setzt, tut Gutes für die Umwelt, unterstützt Kaffeebauern gerechter entlohnt zu werden und reduziert die Schadstoff- und Pestizidbelastung des eigenen Körpers.

Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind vielfältig und bei moderatem Konsum entfaltet Kaffee seine positive Wirkung. Das enthaltene Koffein wirkt anregend und verdauungsfördernd, Vitamin B3 beeinflusst die Blutfettwerte positiv und Antioxidantien schützen die Zellen vor Stress und Alterung.

Unsere Tipps zur Zubereitung und Lagerung unterstützen dich dabei, deinen Genuss zu optimieren. Seit Jahrhunderten wird Kaffee als Heißgetränk konsumiert und hat in vielen Ländern Tradition.

Achte beim nächsten Einkauf auf nachhaltigen Anbau, damit der Genuss in der Tasse eine positive Wirkung auf Wohlbefinden und Umwelt erzielen kann.